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Ein Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung

Fit für die Beratung zur Anerkennung

Digital fit für die Anerkennung: Das BIBB schult Beratende online – im Schulungsprojekt und auf dem neuen Anerkennungs-Campus.

Seit 2021 vermittelt das Schulungsteam des BIBB-Arbeitsbereichs 3.3 praxisnahes Wissen zur Berufsanerkennung für Beratende und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren – mit Erfolg: Schon fast 1.000 Teilnehmende wurden in diesem Jahr geschult, Menschen, die Fachkräfte auf ihrem Weg begleiten und unterstützen. Mit dem neuen Anerkennungs-Campus erhält das Programm nun digitale Verstärkung, die Wissenstransfer und Austausch jederzeit verfügbar macht. Im Interview berichten Projektkoordinatorin Katrin Friske und Fachexperte Thomas Schmitz, wie die Schulungen Beratende stärken und Anerkennungsverfahren beschleunigen können. Unterstützt werden sie in den Schulungen durch Projektassistentin Nina Jaehrling.

Was ist das Hauptziel Ihrer Schulungen für Anerkennungs- und Migrationsberatende?

Katrin Friske: Das Hauptziel unserer Schulungen für Beratende ist es, aktuelle Informationen strukturiert, verständlich und leicht zugänglich zu vermitteln. Fachkräfte, die ihren Anerkennungsprozess erfolgreich durchlaufen wollen, sind oft auf Unterstützung und Beratung angewiesen. Für die Beratenden wiederum ist es oftmals eine Herausforderung, sich die Vielzahl an relevanten Informationen eigenständig zu erschließen. Genau hier setzen unsere Schulungen an: Wir bereiten komplexe Inhalte gut verständlich auf und stellen sie praxisnah zur Verfügung, sodass Beratende sie unmittelbar in ihrer täglichen Arbeit einsetzen können. Zudem sind die Schulungen interaktiv gestaltet und bieten Raum für Austausch und Vernetzung.

Was erwartet Schulungsteilnehmende beim neuen Anerkennungs-Campus und wie ergänzt das Angebot die Live-Schulungen?
 
Katrin Friske: Mit dem neuen Anerkennungs-Campus eröffnen wir einen digitalen Lernraum, der unsere Live-Schulungen optimal ergänzt. Teilnehmende finden dort alle Unterlagen, Lernvideos und weiterführende Materialien, um die Inhalte jederzeit eigenständig zu vertiefen – selbstverständlich laufend aktualisiert und immer auf dem neuesten Stand. Ein integriertes Austauschforum wird es den Beratenden ermöglichen, sich miteinander zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen. Zusätzlich bietet der Campus Hinweise zu wichtigen Terminen und weiteren Schulungsformaten. Damit schaffen wir eine moderne Lernumgebung, die über den Schulungstag hinauswirkt und die Beratungsarbeit zukunftsorientiert unterstützt.

Zugang zum Anerkennungs-Campus

Auf dem Anerkennungs-Campus stehen verschiedene Lernräume und Austauschforen zur Verfügung. Zugang zu diesen „Communitys“ erhalten die Teilnehmenden nach einem erfolgreichen Schulungsbesuch. Infos zum Schulungsangebot und aktuelle Termine finden Sie auf folgender Seite:

Schulungen für Beratende

Fachkräfte profitieren von qualifizierter Beratung im Anerkennungsprozess. Wie tragen die Schulungen dazu bei, dass die Verfahren insgesamt reibungsloser, verständlicher und erfolgreicher für die Fachkräfte gestaltet werden?

Katrin Friske: Hinter jedem Anerkennungsverfahren steht eine persönliche Geschichte. Viele Fachkräfte brauchen in dieser wichtigen Phase Unterstützung, die ihnen Sicherheit gibt und sie mit fachlicher Kompetenz und Verständnis begleitet. Unsere Schulungen tragen dazu bei, dass Beratende die dafür notwendigen Kenntnisse und Werkzeuge erhalten. Ein Schwerpunkt liegt darauf, die relevanten Dokumente kennenzulernen und typische Stolpersteine im Verfahren zu erkennen. 

Thomas Schmitz: Der Anerkennungsprozess wird dabei in kleinere Schritte zerlegt, sodass Beratende jeden Abschnitt gezielt vorbereiten können. Da Anerkennungsverfahren sehr vielfältig und stark vom Einzelfall geprägt sind, lernen die Teilnehmenden zudem den sicheren Umgang mit den wichtigsten Recherchetools wie z. B. dem Profi-Filter auf „Anerkennung in Deutschland“, der anabin-Datenbank der ZAB und dem BQ-Portal. So sind sie in der Lage, für jede einzelne Beratungssituation die passenden Informationen zu finden und Fachkräfte individuell und effektiv zu unterstützen. 

Wie stellen Sie sicher, dass Beratende aus unterschiedlichen Kontexten das nötige Handwerkszeug für ihre Praxis erhalten?

Thomas Schmitz: Unsere Schulungen stehen allen Interessierten  offen – von Beratenden in Migrationsprojekten vor Ort, Unterstützungsstrukturen im Ausland bis hin zu ehrenamtlich Engagierten in der Flüchtlingshilfe. Alle verbindet, dass sie für ihre Beratungsarbeit verlässliche Informationen benötigen. Deshalb legen wir großen Wert darauf, alle relevanten Informationsquellen in den Schulungen zu nennen und deren Nutzung auch zu zeigen. Dazu arbeiten wir häufig mit Beispielfällen, so konnten wir das eine oder andere Beratungsproblem fast schon in der Schulung lösen. 2024 haben Anerkennungsinteressierte Personen über unser Portal „Anerkennung in Deutschland“ mehr als 16.000 Anfragen gestellt. Damit haben wir einen guten Überblick über die gängigsten Problemstellungen und welche Besonderheiten es zu beachten gibt. Aber auch für uns gilt natürlich: Man lernt nie aus! Bei dem komplexen Thema begegnen einem immer wieder neue Fälle. Auch die rechtlichen Grundlagen und Voraussetzungen für die Anerkennung werden regelmäßig angepasst und unterliegen somit Änderungen. 

Das Schulungsangebot umfasst sowohl eine Einführungsschulung als auch Vertiefungsschulungen. Können Sie erläutern, worin sich die beiden Formate unterscheiden und in welchen Fällen welches für die Beratenden empfehlenswert ist?

Katrin Friske: Die Einführungsschulung richtet sich an Interessierte, die den Anerkennungsprozess kennenlernen wollen und bisher wenig Erfahrung in diesem Bereich haben. Sie vermittelt die grundlegenden Abläufe und notwendigen Kenntnisse, um Fachkräfte kompetent zu beraten und ggf. an fallspezifische Beratungsangebote weiter zu verweisen. Dabei fokussieren wir uns weniger auf die rechtlichen Grundlagen – denn die sind häufig sehr komplex, sondern vermitteln die Inhalte bezogen auf die mögliche Beratungspraxis. Die Vertiefungsschulungen bauen darauf auf und behandeln berufsspezifische Fragestellungen, wie z. B. die Besonderheiten einzelner Referenzberufe. Diese sind besonders sinnvoll für Beratende, die bereits erste Erfahrungen im Anerkennungsprozess gesammelt haben.

Thomas Schmitz: Wir empfehlen, zunächst die Einführungsschulung zu absolvieren, bevor die Vertiefung folgt. Beide Schulungsformate werden zusätzlich durch einen eigenen Lernraum im neuen Anerkennungs-Campus unterstützt, der die Inhalte jederzeit zur eigenständigen Vertiefung bereitstellt. Nach den Schulungen können die Beratenden durch den Anerkennungs-Campus up to date bleiben. 

Wie reagieren Beratende, die bereits an Ihren Schulungen teilgenommen haben – gibt es Rückmeldungen oder Erfolgsgeschichten, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Thomas Schmitz: Man merkt in den Schulungen, dass die Teilnehmenden sehr engagiert sind und für ihren Job brennen! Entsprechend wissbegierig sind sie. Es ist jedes Mal sehr schön, wenn man das Feedback bekommt, dass der Nutzen für die Praxis groß ist. Besonders die Tools, die wir live zeigen, sind wertvoll für die Teilnehmenden. Wie funktioniert der Profi-Filter zur schnellen Information über den gesuchten Beruf? Wie recherchiert man in der Datenbank anabin Hochschulabschlüsse? Und wann helfen einem das BQ-Portal oder „Make it in Germany“ weiter? Immer wieder hören wir, dass die Übungen und Fallbeispiele die Beratungskompetenz spürbar stärken und den Arbeitsalltag erleichtern.

Katrin Friske: Besonders in den Fragerunden wird deutlich, wie engagiert und interessiert die Teilnehmenden sind – und wie groß der Wunsch nach weiterführender Unterstützung bleibt. Die vielen positiven Rückmeldungen und die Dankbarkeit, die uns immer wieder entgegengebracht wird, bedeuten uns viel. Sie zeigen, dass unsere Schulungen nicht nur Wissen vermitteln, sondern echte Impulse setzen. Dieses Vertrauen motiviert uns, neue Wege zu gehen – etwa mit digitalen Lernräumen auf dem Anerkennungs-Campus. So möchten wir unser Angebot weiterentwickeln und die Beratenden auch in Zukunft bestmöglich begleiten.

Das Interview fand im Oktober 2025 statt. Katrin Friske ist Projektkoordinatorin für Online-Schulungen im BIBB-Arbeitsbereich „Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen“. Thomas Schmitz ist Fachexperte für Anfragen zur Anerkennung im Aufgabenbereich „Anfragen und internationale Beratung“. Nina Jaehrling ist Projektassistentin im Aufgabenbereich „Anfragen und internationale Beratung“ und „Anerkennungsmonitoring“. Kontakt für Fragen: schulungen_anerkennung@bibb.de