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Ein Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung

Chatbot Aidy hilft bei Anerkennung

Einfach, jederzeit, mehrsprachig: Chatbot Aidy unterstützt Fachkräfte bei Fragen rund um die Anerkennung ihrer ausländischen Berufsqualifikation. Im Interview erfahren Sie, wie der Chatbot entwickelt wurde, was Aidy jetzt schon kann und künftig noch lernen soll.

Um Fachkräfte auf dem Weg zur Anerkennung ihrer ausländischen Berufsqualifikation bestmöglich zu unterstützen, hat das Portal „Anerkennung in Deutschland“ sein Informationsangebot nun um den Chatbot Aidy erweitert. Im Interview erzählen Projektleiterin Karoline Kaibel-Kleinlütke und Teamleiterin Nathalie Schnabel, warum der Chatbot entwickelt wurde, was Aidy schon kann und welche Weiterentwicklungen geplant sind. 

Wieso wurde Chatbot Aidy entwickelt? 

Nathalie Schnabel: Wir wissen, dass internationale Fachkräfte auf dem Weg zur Anerkennung einen hohen Informations- und Beratungsbedarf haben. Mit unserem elfsprachigen Fachportal „Anerkennung in Deutschland“ mit dem Anerkennungs-Finder und der Beratungssuche bieten wir bereits eine umfangreiche Unterstützung. Gleichzeitig haben sich die Nutzungsgewohnheiten durch künstliche Intelligenz verändert – so wünschen sich Nutzende verstärkt Informationen, die für ihre persönlichen Bedarfe strukturiert und kompakt dargestellt werden. Mit Aidy können wir dies anbieten – niedrigschwellig, mehrsprachig und schnell. Aidy sucht sich diese Informationen nun auf dem Portal und in unseren Datenbanken heraus und gibt diese passgenau heraus. Das ist ein toller Service für die Fachkräfte.

Was ist Ihr Ziel mit dem Chatbot?

Nathalie Schnabel: Mit Aidy und der einfachen Interaktion wollen wir eine intuitive Erstorientierung bieten und somit Fachkräfte auf dem Weg zur Anerkennung unterstützen. Darüber hinaus hoffen wir, durch das Angebot langfristig auch die Beratungslandschaft zu entlasten. Denn in einigen Fällen müssen Interessierte durch die hohe Nachfrage länger auf einen ersten Beratungstermin warten. Wenn Aidy digital die erste Orientierung übernimmt, können Fachkräfte bereits gut vorbereitet in das persönliche Beratungsgespräch gehen. Damit werden Ressourcen bei den Beratungsstellen frei – um sich intensiv der Begleitung bei der Antragstellung widmen zu können. Das ist dann eine Win-Win-Situation für Fachkräfte und die Beratungslandschaft.  

Was waren wichtige Schritte bei der Entwicklung?

Karoline Kaibel-Kleinlütke: Wir haben uns mit dem Chatbot auf ein neues Terrain begeben – das war sehr spannend. Zentral war zu Beginn herauszufinden, aus welchen Portalinhalten Aidy die Antworten zieht. Anfangs hat der Chatbot bestimmte Inhalte priorisiert und überdurchschnittlich oft verwendet. Das lag letztendlich an bestimmten Signalwörtern im Text – darauf haben wir dann nach und nach reagiert und nachjustiert. Als unerwarteter, positiver Nebeneffekt hat sich herausgestellt, dass uns die Antworten von Aidy auf inhaltlicher Ebene unterstützen. Die Arbeit an Aidy ist kein einseitiger Prozess, keine Einbahnstraße. Daher ist die Inhaltsarbeit ein integraler Bestandteil der Chatbot-Optimierung. Als Ergebnis dieser Arbeit profitieren die Inhalte des Portals und die Antworten von Aidy gleichermaßen.

Was kann Chatbot Aidy bereits?

Karoline Kaibel-Kleinlütke: Aktuell befindet sich Aidy in der Beta-Version und wird stetig weiterentwickelt. Bereits jetzt kann der Chatbot viel: So verarbeitet Aidy die Inhalte der Website zielführend und passend zur Nutzeranfrage. Beispielsweise gibt der Chatbot Antworten auf allgemeine Fragen – dazu zählt, ob eine Anerkennung im spezifischen Beruf für die Arbeitsaufnahme in Deutschland grundsätzlich notwendig ist. Für Antworten zum berufsspezifischen Anerkennungsverfahren verweist Aidy Userinnen und User aktuell auf die Ergebnisseite des Anerkennungs-Finders. Das Sprachmodell versteht dabei sehr viele Sprachen und Aidy antwortet auf Deutsch oder bei einer fremdsprachigen Eingabe auf Englisch.

Was sind die nächsten Schritte für Aidy?

Karoline Kaibel-Kleinlütke: Als nächsten Schritt planen wir die Integration der Datenbankinhalte des Anerkennungs-Finders. Durch diese Einbindung wird Aidy in der Lage sein, auf konkrete Anfragen direkt im Chat personalisiert zu reagieren. Beispielsweise kann der Chatbot dann bei Eingabe von Beruf, Wohnort und Ausbildungsland direkt eine Beratungsstelle in der Nähe des Wohnorts, das berufsbedingte Sprachniveau, die konkret erforderlichen Dokumente sowie die individuell zuständige Stelle für die Anerkennung nennen. Im Laufe des Jahres beabsichtigen wir, den Chatbot durch klassisches Training weiter zu verbessern. Aidy wird dabei unter anderem im Umgang mit Interpretationsspielräumen geschult. Zudem setzen wir uns intensiv mit dem Thema Qualitätssicherung auseinander – und reagieren stetig auf Verbesserungsbedarfe. Wir testen und überprüfen fortwährend, um sicherzustellen, dass Aidy die Nutzenden optimal unterstützt.

Nathalie Schnabel: Die Zahlen zeigen, dass das gelingt: Aidy wird von den Nutzenden sehr gut angenommen. So verzeichnen wir jeden Tag zwischen 50 und 100 Chats – der Bedarf ist demnach groß. Nun wollen wir den Chatbot bekannter machen und seine Reichweite steigern – damit Aidy noch mehr Fachkräfte auf ihrem Weg zur Anerkennung unterstützen kann.  


Wir laden Sie ein, auf Aidy hinzuweisen oder in Ihre Arbeit zu integrieren, um Fachkräfte bestmöglich zu unterstützen und den Anerkennungsprozess zu erleichtern. Hier können Sie Aidy ausprobieren


Karoline Kaibel-Kleinlütke ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im BIBB-Arbeitsbereich „Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen“ und für die Web-Konzeption des Anerkennungsportals verantwortlich. Nathalie Schnabel ist Teamleiterin für das Informationsportal „Anerkennung in Deutschland“. Kontakt für Fragen: anerkennung_in_deutschland@bibb.de