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Ein Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung
08.12.2025

Zusammenarbeit mit GIZ verstärkt

Die neue Kooperation von BIBB und GIZ dient dem Ziel, die berufliche Anerkennung nordafrikanischer Qualifikationen in Deutschland zu erleichtern.

Der Arbeitsbereich 3.3 „Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen“ im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) berät ab sofort die GIZ-Vorhaben THAMM Plus und TCTI II in Ägypten, Marokko und Tunesien. Ziel ist, durch Kooperation mit diesen Ländern die Anerkennung dortiger Berufsabschlüsse in Deutschland zu erleichtern. Die jetzt getroffene Vereinbarung gilt bis zum 31. März 2028.

Während in den nordafrikanischen Ländern Marokko, Tunesien und Ägypten großer Druck auf dem Arbeitsmarkt herrscht, spitzt sich in Deutschland der Fachkräftemangel zu. Arbeitsmigration spielt in diesen Ländern eine wichtige Rolle, um den lokalen Arbeitsmarkt zu entlasten. Faire Migration trägt so auch zur positiven Entwicklung in den Herkunftsländern bei.

Hier setzen zwei wichtige Vorhaben der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH an: „Unterstützung regulärer Arbeitsmigration und -mobilität zwischen Nordafrika und Europa“ (THAMM Plus) in Ägypten, Marokko und Tunesien sowie „Technische Zusammenarbeit zur Förderung der umfassenden technischen Ausbildung in Ägypten II“ (TCTI II). Sie zielen auf die nachhaltige Verankerung von entwicklungs- und bedarfsorientierter Arbeitsmigration zwischen Nordafrika und Europa sowie die Entwicklung des beruflichen Bildungssektors in Ägypten ab.

THAMM Plus entwickelt Maßnahmen für Personen in Ägypten, Marokko und Tunesien, damit diese sowohl im Herkunftsland als auch international bessere Beschäftigungschancen erhalten. Dies umfasst fachliche Qualifizierungen, Sprachkurse und interkulturelle Trainings. Zudem werden Partnerschaften zwischen den Herkunftsländern und Deutschland etabliert, z.B. durch Vernetzung zwischen Berufsschulen, Arbeitsagenturen, Kammern, Initiativen von Bundesländern und Regionen. Außerdem fördert THAMM Plus die Kompetenzen von Partnerinstitutionen in den Herkunftsländern, damit sie Mobilitätsprogramme durchführen können.

TCTI II zielt auf eine Umsetzung der Berufsbildungsreform in Ägypten ab, die transparent, arbeitsmarktrelevant und geschlechtergerecht ist. Neben der Förderung einer effizienten Finanzplanung und eines Monitorings  der Berufsbildung im ägyptischen Ministerium für Bildung und berufliche Bildung (MoETE) führt das Vorhaben ein Prüfwesen nach nationalen Standards ein, um erworbene Kompetenzen anzuerkennen. Außerdem unterstützt es Berufsschulen und nutzt Arbeitsmarktinformationen, um Berufsbildungsangebote besser zu entwickeln.

Die Beratung des BIBB in den Projekten THAMM Plus und TCTI II der GIZ stärkt und entwickelt die strukturellen und inhaltlichen Voraussetzungen in den Partnerländern für die Anerkennung der Qualifikationen in Deutschland weiter.

Im Rahmen von THAMM Plus erfolgen länderspezifische Beratungen für die drei Partnerländer. In Marokko geht es hierbei insbesondere um Capacity Building vor Ort. Durch Schulungen und die Bereitstellung von weiterem Informationsmaterial sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, die über Projektlaufzeiten hinaus Arbeitsmigration zwischen Marokko und Deutschland fördern können.

In Tunesien und Ägypten werden bisherige Erfahrungen aus Anerkennungsprozessen genutzt, um Parameter zu identifizieren, die bei der Entwicklung von Qualifizierungsmaßnahmen vor Ort einbezogen werden können und die Anerkennung der Berufsqualifikationen im Rahmen der Arbeitsmigration optimieren.

Im Rahmen von TCTI II sollen Möglichkeiten untersucht werden, wie zusätzliche Qualifizierungen und Zertifizierungen im ägyptischen Berufsbildungssystem die Beschäftigungswahrscheinlichkeit der Absolventinnen und Absolventen auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt erhöhen können, gerade hinsichtlich einer besseren Anerkennungsfähigkeit der Abschlüsse.

Die Kooperation von BIBB und GIZ fördert damit effektiv die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und drei wichtigen Herkunftsstaaten Nordafrikas und trägt zur Umsetzung der Empfehlungen der EU-Kommission zur Anerkennung der Qualifikationen von Drittstaatsangehörigen vom November 2023 bei.

Bereits in den Jahren 2022 und 2023 gab es eine Zusammenarbeit mit dem GIZ-Vorhaben „Migration und Diaspora“ (PMD), das zum Ziel hatte, die Arbeitsverwaltungen und weitere Beratungsakteure in 12 Ländern über Möglichkeiten und Anforderungen der Anerkennung in Deutschland zu informieren. Die neue Kooperation ist somit ein weiteres gutes Beispiel für die mittlerweile seit über 13 Jahren bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit von BIBB und GIZ.

Weitere Informationen

GIZ: THAMM Plus

GIZ: TCTI II

Empfehlung (EU) 2023/2611 der Kommission vom 15.11.2023

Trainingsreihe von BIBB und GIZ fand positive Resonanz

BIBB und GIZ erneuern ihre Kooperationsvereinbarung