Alaa Kheralah kam im Oktober 2014 als Geflüchteter aus Syrien nach Deutschland. Mit einer Qualifikationsanalyse erhielt er hier die Anerkennung seiner Zahntechniker-Ausbildung aus Jordanien.
Meine Geschichte
„Anerkennung bedeutet für mich einen wichtigen Schritt in eine bessere Zukunft.“
Der Krieg in Syrien zwang Alaa Kheralah dazu, das Land zu verlassen. Sein Vater hatte in Kiel studiert und sein Bruder arbeitet als Zahnarzt in Mannheim. Damit war dem Zahntechniker schnell klar: das Ziel heißt Deutschland. Bereits vor der Ankunft von Alaa Kheralah hatte sich der Bruder bei der Handwerkskammer (HWK) Mannheim nach Möglichkeiten für eine Anerkennung als Zahntechniker erkundigt.
Nach seiner Ankunft in Deutschland im Herbst 2014 startete Alaa Kheralah direkt das Anerkennungsverfahren. Dazu kontaktierte er die HWK Mannheim. Diese teilte ihm mit, welche Dokumente er einreichen musste. Die Zwischenzeit nutzte er für ein Praktikum in einem Zahntechnik-Labor. Dabei konnte er bei seiner Ankunft kein einziges Wort Deutsch. Alaa Kheralah erinnert sich: „Meine Kollegen im Labor haben es mir sehr leicht gemacht. Sie waren vom ersten Tag an außerordentlich nett und hilfsbereit.“ Neben dem Praktikum begann er mit einem Sprachkurs.
Im Anerkennungsverfahren stellte sich schnell heraus, dass Alaa Kheralah eine Qualifikationsanalyse machen sollte. Denn seine Dokumente waren durch die Flucht aus Syrien nicht vollständig. Es fehlten wichtige Informationen zu den genauen Inhalten seiner Ausbildung in Jordanien.
Die Qualifikationsanalyse fand im Januar 2015 statt. Zwar waren die Deutschkenntnisse von Alaa Kheralah zu dieser Zeit noch nicht gut genug. Aber das war in seinem Fall kein Problem. Denn: „Das Labor hat mir ausnahmsweise erlaubt, die Qualifikationsanalyse in Englisch zu machen. Das hat mir sehr geholfen.“ Diese Ausnahme war aus 2 Gründen möglich: Zum einen hat Alaa Kheralah in seinem Beruf kaum Kontakt zu Kunden. Und viele international bekannte Fachbegriffe sind auf Englisch. Zum anderen erkannte die zuständige HWK, wie schnell der Syrer seine Deutschkenntnisse bereits verbessert hatte. Und es gibt noch eine Besonderheit: Alaa Kheralah war deutschlandweit der erste, der die Qualifikationsanalyse für Zahntechniker gemacht hat. 5 Tage dauerte das Probearbeiten. Dabei hat er alle wesentlichen Tätigkeiten eines Zahntechnikers ausgeführt. Und das mit vorbildlichen Ergebnissen! Die für Alaa Kheralah entwickelten Aufgaben dienen seitdem als Vorbild für die Qualifikationsanalyse von Zahntechnikern.
Noch im Januar 2015 bescheinigte die HWK Mannheim Alaa Kheralah die Gleichwertigkeit seines Berufsabschlusses. Danach erhielt er gleich einige Stellenangebote. Da jedoch sein Antrag auf Asyl noch nicht entschieden war, durfte er noch nicht sofort arbeiten. Hierin lag die eigentliche Herausforderung für Alaa Kheralah: „Es war schwer, die Geduld zu bewahren. Aber ich habe gewartet. Und nach 6 Monaten erhielt ich endlich die Arbeitserlaubnis. Jetzt ist alles gut.“ Nach dem erfolgreichen Asylverfahren konnten seine Frau und sein 4-jähriger Sohn nach Deutschland nachkommen. Alaa Kheralah arbeitet seitdem als Zahntechniker im Labor der Lusanum Zahntechnik GmbH in Ludwigshafen. „Ich fühle mich extrem wohl in meinem Job. Und ich bin froh, dass meine Familie auch hier ist.“
Das Gespräch mit Alaa Kheralah wurde im November 2015 geführt. Bei der Anerkennung seines Abschlusses beriet und begleitete ihn von Anfang bis Ende die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald.
Mein Verfahren in Kürze
- Der Syrer Alaa Kheralah macht eine Ausbildung als Zahntechniker in Jordanien. Er flüchtet aus Syrien und kommt im Oktober 2014 nach Deutschland.
- Bei der Handwerkskammer (HWK) Mannheim beantragt er die Anerkennung seiner Berufsausbildung.
- Alaa Kheralah macht einen Sprachkurs und beginnt ein Praktikum in einem Zahntechnik-Labor.
- Da die notwendigen Dokumente nicht vollständig sind, soll Alaa Kheralah seine Fähigkeiten in einer Qualifikationsanalyse nachweisen. Diese findet im Januar 2015 statt.
- Nach der Anerkennung als Zahntechniker muss Alaa Kheralah das Ergebnis seines Asylantrags abwarten. Dann kann er die Stelle in einem Zahntechnik-Labor in Ludwigshafen antreten.
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