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Nadezda Zubkova, Ingenieurin

Ich freue mich je­den Tag über das, was ich er­reicht ha­be.

Ein spontaner Entschluss führte Nadezda Zubkova 2016 nach Deutschland. Heute ist die Ingenieurin aus Russland stolz auf das Erreichte. Und sie ist dankbar für die Unterstützung bei der Anerkennung.

Mein Tipp
Es gibt so viel Be­ra­tung und Hil­fe. Ein­fach kei­ne Angst ha­ben, hin­ge­hen und nach­fra­gen!
Steckbrief
Name
Nadezda Zubkova
Alter
29
Referenzberuf
Ingenieurin
Herkunftsland Abschluss
Russland
tätig als
Teilnehmerin am Qualifizierungsprogramm BeuthBonus+

Meine Geschichte

„Anerkennung bedeutet für mich die Möglichkeit, mich beruflich zu entwickeln. Denn ohne die Anerkennung dürfte ich mich hier nicht Ingenieurin nennen.“

Spontan nach Deutschland auswandern? Nadezda Zubkova aus Russland hat es gemacht. Zumindest war die Entscheidung spontan und extrem mutig: Bei einem Kurzbesuch in Berlin verliebte sie sich sofort in die Stadt und wählte sie zum zukünftigen Lebensort. Aber Nadezda Zubkova hatte sehr wohl einen Plan, als sie 2016 mit ihrem Mann nach Deutschland kam. Zuvor hatten die beiden 3 Jahre auf Zypern gelebt. Doch die Diplom-Ingenieurin war überzeugt, dass sie in Deutschland viel größere Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung haben würde. Zudem erhoffte sie sich hier eine bessere finanzielle und soziale Absicherung. Und schließlich wollte sie mit ihrem Mann eine Familie gründen.

Und die Sprachbarriere? Auch das Thema Sprache ging Nadezda Zubkova entschlossen an. Von der spontanen Entscheidung bis zum Umzug vergingen 10 Monate. Diese Zeit nutzte sie, um im Internet Deutsch zu lernen. Denn bei ihrer Ankunft in Berlin wollte sie zumindest wissen, „wie die Sprache funktioniert“. Darauf konnte sie dann vor Ort aufbauen. Sie machte 4 Sprachkurse an der Volkshochschule und erreichte das B2-Sprachniveau.

An den Umzug nach Deutschland erinnert sich die 29-Jährige mit gemischten Gefühlen: „Alles war neu. Ich war voller Vorfreude, aber auch verunsichert. Ich fragte mich: Was müssen wir machen? Was kommt zuerst?“ Aber Nadezda Zubkova bekam von Beginn an viel Unterstützung. Vor allem lobt sie die vorbildliche „Beratungskette“, wie sie es nennt. Diese erleichterte ihr besonders am Anfang den schwierigen Weg zur Anerkennung. Über den Integrationskurs an der Volkshochschule gelangte sie zur Migrationsberatung der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Von dort kam sie zur Anerkennungsberatung der Migrantenorganisation Club Dialog e. V. Diese gehört zu den Beratungsstellen des IQ Landesnetzwerks Berlin und unterstützte Nadezda Zubkova bei der Anerkennung ihrer russischen Berufsqualifikation.

Eine solche Form der Verweisberatung ist nicht selbstverständlich. Im Fall von Nadezda Zubkova hat es aber vorbildlich geklappt. Und das Beispiel zeigt: Gerade weil es sehr viele Angebote zur Beratung und Unterstützung gibt, ist die Verweisberatung so wichtig. Denn wer sich für die Anerkennung interessiert, findet sich in dem undurchsichtigen „Angebotsdschungel“ nur schwer allein zurecht.

Im August 2017 stellte Nadezda Zubkova dann den Antrag auf Anerkennung bei der Baukammer Berlin. Der Referenzberuf für die Anerkennung lautete „Ingenieurin mit der Fachrichtung Mechanisierung der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse“. Der Antrag hatte Erfolg. Das russische Diplom wurde nach dem Ingenieurgesetz des Landes Berlin als gleichwertig anerkannt. Das war eine große Erleichterung für Nadezda Zubkova, die inzwischen ein Kind bekommen hat. „Meine ganze Familie und ich sind super stolz auf das, was ich erreicht habe. Die Freude darüber spüre ich jeden Tag.“ Dabei lobt sie nicht nur die gute Beratung. Sie ist auch dankbar für die finanzielle Förderung durch den Anerkennungszuschuss. Hierzu wurde sie vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) beraten.

Zurzeit nimmt Nadezda Zubkova an einer Teilzeit-Qualifizierung für zugewanderte Akademikerinnen und Akademiker teil. Diese gehört zum Projekt „BeuthBonus+“ und findet an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin statt. Die Teilnehmenden werden nach einem individuellen fachspezifischen und methodischen Qualifizierungsplan auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet. Dieser Qualifizierungsplan enthält unter anderem Bewerbungstrainings und Sprachcoachings. Nebenbei arbeitet die 29-Jährige als Sprachmittlerin in der AWO-Beratungsstelle, in der für sie der Weg zur Anerkennung begann. Dort hilft sie Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden wie sie zu Beginn. Sobald sich ihr Kind in der Kita eingelebt hat, wird Nadezda Zubkova den nächsten Schritt ihres Plans umsetzen. Dann will sie beruflich durchstarten und endlich in ihrem Traumjob als Ingenieurin arbeiten. „Ich fühle mich nun sicher, selbstbewusst und bereit dafür, mein Ziel zu erreichen.“

Das Gespräch mit Nadezda Zubkova fand im August 2019 statt. Die Anerkennung erhielt sie von der Baukammer Berlin. Beim Verfahren berieten die AWO Berlin und Club Dialog e. V. Finanzielle Unterstützung erhielt sie durch den Anerkennungszuschuss. Zur Zeit des Interviews nahm sie am Qualifizierungsprogramm des Projekts „BeuthBonus+“ an der Beuth Hochschule für Technik Berlin teil.

Mein Verfahren in Kürze

  1. In Russland beendet Nadezda Zubkova ihr Studium als Diplom-Ingenieurin.
  2. 2016 kommt sie mit ihrem Mann nach Deutschland. Sie lernt Deutsch und erreicht das B2-Niveau.
  3. Nadezda Zubkova nutzt die Anerkennungsberatung. Danach beantragt sie beim Bauamt Berlin die Anerkennung ihres Ingenieur-Diploms.
  4. Sie erhält finanzielle Unterstützung durch den Anerkennungszuschuss. Ihr Diplom wird als gleichwertig anerkannt.
  5. Zur Vorbereitung auf den Beruf macht Nadezda Zubkova eine Weiterbildung für Akademikerinnen. Danach will sie als Ingenieurin arbeiten.