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Olga Trukhanova, Friseurmeisterin

Die Anerkennung hat mein Leben verändert.

Olga Trukhanova kam aus der Ukraine nach Deutschland. Dank der Anerkennung als Friseurmeisterin führt sie heute ihren eigenen Friseursalon in Mannheim.

Mein Tipp
Schaut immer nach vorne! Es gibt immer etwas Interessantes zu lernen.
Steckbrief
Name
Olga Trukhanova
Alter
45
Referenzberuf
Friseurmeisterin
Herkunftsland Abschluss
Ukraine
tätig als
Friseurmeisterin im eigenen Salon

Meine Geschichte

„Dank der Anerkennung bin ich meine eigene Chefin. In meinem eigenen Salon. Ich kann nur jedem empfehlen, diesen Weg zu gehen.“

„Eigentlich wollte ich immer zurück in meine Heimat. Aber dann fing der Konflikt in der Ostukraine an. Die wirtschaftliche Situation war nicht gut“, erinnert sich Olga Trukhanova. Also beschloss sie, sich in Deutschland einen Traum zu erfüllen: Sie wollte ihren eigenen Friseursalon eröffnen und andere Friseurinnen und Friseure ausbilden. Dafür wollte Olga Trukhanova ihren Titel als Friseurmeisterin anerkennen lassen.

Aber zuerst suchte sie sich eine Arbeit. In einem großen Friseursalon in Mannheim fing Olga Trukhanova 2015 als Topstylistin an. „Die Arbeit dort machte mir viel Spaß. Zum ersten Mal fühlte ich mich richtig angekommen“, erinnert sich Olga Trukhanova. Nebenbei kümmerte sie sich um ihren Traum. Im Internet entdeckte sie das Portal „Anerkennung in Deutschland“ und fand darüber die zuständige Stelle. So nahm Olga Trukhanova im März 2015 Kontakt zur Handwerkskammer auf. Dort wurde sie gut beraten. Sie erfuhr genau, welche Unterlagen sie für die Anerkennung einreichen musste: z. B. ihr Abschlusszeugnis und Nachweise über Fortbildungskurse. Im Juli 2015 stellte Olga Trukhanova den Antrag auf Anerkennung ihres ukrainischen Berufsabschlusses als Friseurmeisterin.

In ihren Unterlagen finden sich aber keine Informationen über die Inhalte ihrer Ausbildung in der Ukraine. Deshalb konnte Olga Trukhanova im Januar 2016 eine Qualifikationsanalyse (QA) machen. In der QA sollte sie ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse im Friseurhandwerk nachweisen. Dazu führte sie in einem Friseursalon praktische Arbeiten aus und überzeugte damit den Friseurmeister vor Ort. Dafür bekam Olga Trukhanova zunächst nur eine teilweise Anerkennung. Denn jetzt fehlten ihr noch Teil 3 und 4 der deutschen Meisterprüfung: In Teil 3 der Meisterprüfung werden die betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Kenntnisse behandelt. In Teil 4 geht es um die sogenannte Ausbildereignung: Dabei wird geprüft, ob eine Person andere Menschen ausbilden kann. Für diese beiden Teile machte Olga Trukhanova eine Anpassungsqualifizierung an der Handwerkskammer Mannheim.

Im Januar 2017 legte Olga Trukhanova ihre Ausbildereignungsprüfung erfolgreich ab. Zur Vorbereitung besuchte sie einen einwöchigen Kurs an der Bildungsakademie in Mannheim. Und im Mai bestand sie Teil 3 der Meisterprüfung. Deshalb bekam sie im Juli 2017 die volle Anerkennung als Friseurmeisterin. Olga Trukhanova freut sich: „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht nur meine berufliche Anerkennung habe. Ich habe meine persönliche Anerkennung. Ich habe die Anerkennung für meine Kreativität. Ich kann mich beruflich weiterentwickeln. Ich fühlte mich wie eine Siegerin.“

Damit kam Olga Trukhanova ihrem Traum ein großes Stück näher. Sie konnte sich um ihren eigenen Salon kümmern. Dabei half ihr die Existenzgründungsberatung der Handwerkskammer Mannheim. Im November 2018 war es schließlich so weit: Olga Trukhanova eröffnete ihren Friseursalon „ELEMENT Hair Studio“ in Mannheim: „Das war der zweite Moment, in dem ich mich in Deutschland richtig angekommen gefühlt habe.“

Das Gespräch mit Olga Trukhanova fand im Oktober 2022 statt. Beim Anerkennungsverfahren beriet und unterstützte sie die Handwerkskammer Mannheim. Die Qualifikationsanalyse fand im Friseursalon Hoffner in Schwetzingen statt.

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Ich heiße Olga Trukhanova. Ich bin 45 Jahre alt.

Vor 9 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen.

Ich bin aus der Ostukraine gekommen.

Ich bin Friseurmeisterin von Beruf.

Jetzt habe ich mein eigenes Friseurstudio.

Ich bin selbständig.

Ich bin aus privaten Gründen gekommen, um hier eine Familie zu gründen.

Am Anfang wollte ich immer zurück in die Ukraine. Das war im ersten Jahr.

Aber dann hat dieser Konflikt angefangen. In der Ostukraine. Die wirtschaftliche Situation war nicht so gut.

Deswegen habe ich mich entschieden, mich so schnell wie möglich hier in Deutschland zu integrieren und etwas mit meinem Beruf offiziell anzufangen.

Das erste Mal hatte ich das Gefühl, dass ich richtig in Deutschland angekommen bin, als ich in einem großen Salon hier in Mannheim gearbeitet habe, als Angestellte.

Das hat mir richtig Spaß gemacht. 

Und das zweite Mal, dass ich dieses Gefühl hatte, das war der Moment, als ich mein eigenes Friseurstudio eröffnet habe.

In Baden-Württemberg habe ich von dem Recht erfahren, die ausländische Berufsqualifikation auf eine Gleichwertigkeit überprüfen zu lassen.

Schritt Nummer 1, das ist sehr wichtig, ist eine gute Beratung.

Bei mir war das vor allem die Handwerkskammer.

Schritt Nummer 2 bestand darin, alle meine Unterlagen dort zu zeigen.

Dann haben sie überprüft, ob meine Unterlagen staatlich anerkannt sind.

Ich habe das Gefühl, ich habe nicht nur meine berufliche Anerkennung.

Ich habe meine persönliche Anerkennung, Anerkennung für meine Kreativität.

Ich kann mich hier beruflich weiterentwickeln.

Ich habe mich wie eine Siegerin gefühlt.

Starten Sie Ihre eigene Erfolgsgeschichte und erzählen Sie davon.

Anerkennung in Deutschland

Mehr Erfahrungsberichte und Informationen auf www.anerkennung-in-deutschland.de

Mein Verfahren in Kürze

  1. Olga Trukhanova kommt 2013 mit ihrer Tochter aus der Ukraine nach Deutschland. 2014 beginnt der Konflikt in der Ostukraine. Olga Trukhanova beschließt, in Deutschland zu bleiben. Sie will ihren Titel als Friseurmeisterin anerkennen lassen. Damit will sie einen eigenen Salon eröffnen.
  2. Olga Trukhanova beginnt 2015 als Angestellte in einem Friseursalon in Mannheim zu arbeiten. Im März nimmt sie Kontakt zur Handwerkskammer auf. Im Juli stellt sie den Antrag auf Anerkennung ihres ukrainischen Berufsabschlusses. 
  3. In den Unterlagen stehen keine Informationen über die Ausbildungsinhalte. Deshalb macht Olga Trukhanova im Januar 2016 eine Qualifikationsanalyse. Darin weist sie ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse im Friseurhandwerk nach.
  4. Olga Trukhanova fehlen noch die Teile 3 und 4 der deutschen Meisterprüfung. Für die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse (Teil 3) und die Ausbildereignung (Teil 4) macht sie eine Anpassungsqualifizierung.
  5. Olga Trukhanova legt im Januar 2017 ihre Ausbildereignungsprüfung ab. Im Mai werden ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse geprüft. Im Juli erhält sie die volle Anerkennung als Friseurmeisterin.
  6. Seit November 2018 führt Olga Trukhanova ihren eigenen Friseursalon in Mannheim.

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