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Shorn Carter, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik (HwO)

Mit der An­er­ken­nung konn­te ich mein Le­ben in Deutsch­land ver­bes­sern.

Statt als Elektroniker verdiente Shorn Carter sein Geld in Deutschland zunächst als Fitnesstrainer. Dank der Anerkennung arbeitet er heute als Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik in Hamburg.

Mein Tipp
Ver­liert nicht den Mut, wenn Ihr ein Nein be­kommt. Bleibt ge­dul­dig und of­fen für Hil­fe!
Steckbrief
Name
Shorn Carter
Alter
48
Referenzberuf
Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik (HwO)
Herkunftsland Abschluss
England, Vereinigtes Königreich
tätig als
Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik

Meine Geschichte

„Die Anerkennung hatte nur Vorteile für mich: bessere Chancen, ein höheres Gehalt und Sicherheit.“

„Irgendwann konnte ich es nicht mehr aushalten, so weit entfernt von meinen Kindern zu leben. In meiner Zeit beim Militär war ich auch schon öfter in Deutschland. Mir hat es hier immer gut gefallen“, erklärt der 48-jährige Shorn Carter.

Shorn Carter kommt aus St. Vincent in der Karibik. Die ehemalige britische Kolonie gehört heute zum Commonwealth of Nations. Als das britische Militär in St. Vincent ein Recruiting machte, bewarb sich Shorn Carter. Er ging zum Militär nach England. Dort machte Shorn Carter 2001 eine Ausbildung im Bereich Elektronik. 2008 machte er auch eine Weiterbildung im Bereich Maschinenbau.

Durch seinen Beruf kam Shorn Carter einige Male nach Deutschland. Hier lernte er seine spätere Frau kennen. Die beiden bekamen 2 Töchter. 2013 zog er dann von England nach Buchholz in der Nordheide. Denn dort lebten die Töchter bei ihrer Mutter.

In Deutschland arbeitete Shorn Carter zunächst als Fitnesstrainer. Dafür zog er ins 30 Kilometer entfernte Hamburg. Doch er wusste: „Ich bin Elektroniker. Das habe ich gelernt. Ich habe in diesem Bereich viel Berufserfahrung. Davon können Deutschland und ich profitieren.“ Eine Freundin berichtete Shorn Carter 2019 von der Möglichkeit, seine Ausbildung anerkennen zu lassen. Sie riet ihm, zur Handwerkskammer (HWK) Hamburg zu gehen. Im Juli 2019 hatte Shorn Carter dort sein erstes Beratungsgespräch für die Anerkennung.

Gemeinsam mit Shorn Carter musste die HWK nun entscheiden, welchem deutschen Referenzberuf seine Ausbildung am nächsten kommt. Das Ergebnis: Seine Ausbildung und Berufserfahrung entsprechen dem deutschen „Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik“ nach der Handwerksordnung (HwO). Dieser Beruf ist in Deutschland nicht reglementiert. Damit ist die Anerkennung nicht zwingend notwendig. Allerdings erhöhen sich mit der Anerkennung die beruflichen Möglichkeiten. Auch eine spätere Qualifizierung zum Meister ist dann möglich.

Die HWK vermittelte Shorn Carter in das IQ Projekt „Brücke ins Handwerk“, das Handwerksbetriebe bei der Einstellung und Beschäftigung von Zugewanderten unterstützt. Hierüber lernte Shorn Carter den Betrieb „Prinage Service GmbH“ kennen. Der Betrieb war schnell von seinen Fähigkeiten überzeugt und bot ihm eine Stelle unterhalb des Gesellenniveaus an. Shorn Carter nahm das Angebot an und arbeitete dort ein halbes Jahr. Gleichzeitig bereitete er den Antrag auf Anerkennung vor und reichte ihn Anfang März 2020 bei der HWK ein. Ende April erhielt er den Bescheid über eine teilweise Anerkennung.

Shorn Carter fehlten Kenntnisse über die deutschen Regelungen und Verordnungen im Bereich Elektronik. Diese Kenntnisse konnte er über eine betriebliche Anpassungsqualifizierung bei seinem Arbeitgeber nachholen: Innerhalb von 8 Monaten lernte er z. B., wie man elektrische Anlagen auf ihre Sicherheit prüft oder wie man Antriebssysteme in Betrieb nimmt. Anfang Februar reichte Shorn Carter seinen Folgeantrag ein und erhielt schon 2 Wochen später den Bescheid über die volle Anerkennung. Mit der vollen Anerkennung kann Shorn Carter vom Arbeitgeber als Elektrofachkraft eingesetzt werden und elektrische Anlagen selbständig führen und instand halten. Dadurch verdient er auch mehr Geld.

Shorn Carter freut sich: „Ich bin total zufrieden. Ich habe ein gutes Leben und einen super Job. Durch die Anerkennung habe ich viel mehr Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und verdiene auch deutlich besser. Ich möchte gerne in Deutschland bleiben und irgendwann meinen Meister machen.“

Das Gespräch mit Shorn Carter fand im September 2022 statt. Beim Anerkennungsverfahren berieten und unterstützten ihn die Handwerkskammer Hamburg und das IQ Netzwerk Hamburg im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“. Die betriebliche Anpassungsqualifizierung machte Shorn Carter über das IQ Projekt „Mission Zukunft“ bei seinem Arbeitgeber, der Prinage Service GmbH. Aktuelle IQ Angebote für Fachkräfte im Hamburger Handwerk unter: www.hamburg.netzwerk-iq.de/angebote-fachkraefte

Mein Verfahren in Kürze

  1. Shorn Carter kommt aus dem Inselstaat St. Vincent in der Karibik. 2001 geht er nach England und macht beim Militär eine Ausbildung im Bereich Elektronik. 2008 folgt eine Weiterbildung im Bereich Maschinenbau.
  2. Shorn Carter kommt beruflich mehrere Male nach Deutschland. Hier lernt er seine spätere Frau kennen. Er zieht nach Deutschland und arbeitet zunächst als Fitnesstrainer. 2019 erfährt er, dass er seine Ausbildung anerkennen lassen kann.
  3. Im Juli 2019 nutzt Shorn Carter die Anerkennungsberatung bei der Handwerkskammer (HWK) Hamburg. Diese vermittelt ihn in das IQ Projekt „Brücke ins Handwerk“. Darüber kommt er zum Elektrounternehmen „Prinage Service GmbH“, wo er im Oktober als Hilfskraft anfängt.
  4. Shorn Carter sammelt ein halbes Jahr Berufserfahrung. Während dieser Zeit stellt er die Unterlagen für seine Anerkennung zusammen. Im März 2020 reicht er den Antrag auf Anerkennung bei der HWK ein. Das Ergebnis ist eine teilweise Anerkennung.
  5. Shorn Carter fehlen Kenntnisse über die deutschen Regelungen und Verordnungen im Bereich Elektronik. Diese Kenntnisse holt er in einer betrieblichen Anpassungsqualifizierung nach.
  6. Shorn Carter stellt einen Folgeantrag und erhält im Februar 2021 die volle Anerkennung. Er arbeitet seitdem als Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik in Hamburg.
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Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ), 2021

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