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Ein Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung

Kibrom Gebreyesus, Industriemechaniker

Jetzt zei­ge ich, was ich kann.

Ohne Zeugnisse und Dokumente kam Kibrom Gebreyesus nach seiner Flucht aus Eritrea 2014 nach Deutschland. Die Qualifikationsanalyse verhalf ihm zur Anerkennung seines Berufsabschlusses als Industriemechaniker.

Mein Tipp
Die Her­aus­for­de­rung an­neh­men und Ge­duld ha­ben!
Steckbrief
Name
Kibrom Gebreyesus
Alter
30
Referenzberuf
Industriemechaniker
Herkunftsland Abschluss
Eritrea
tätig als
Industriemechaniker

Meine Geschichte

„Anerkennung bedeutet für mich, dass ich in Deutschland in dem Beruf arbeiten kann, der mir extrem viel Spaß macht.“

Ein besseres und sichereres Leben: dafür flüchtete Kibrom Gebreyesus aus Eritrea über das Mittelmeer nach Deutschland. Hier wollte er mit seiner Ausbildung in Maschinentechnik beruflich durchstarten: „Ich dachte, dass ich in Deutschland direkt arbeiten kann. Schließlich habe ich eine Ausbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung.“ Doch bald wurde ihm klar: Sprachkenntnisse und die Anerkennung des Berufsabschlusses sind enorm wichtig für den beruflichen Neustart in Deutschland.

Zunächst lernte Kibrom Gebreyesus in einem Integrationskurs die deutsche Sprache. Nach 10 Monaten erreichte er das B2-Niveau. Im Januar 2015 ging er zur Anerkennungsberatung der Handelskammer Hamburg. Durch die Flucht besaß er keine Zeugnisse über seinen beruflichen Werdegang. Er war verzweifelt: „Ich habe versucht, meine Zeugnisse zu beschaffen. Aber in meiner Heimat herrscht Krieg. Ich dachte schon, das klappt nicht mit der Anerkennung.“ Für diesen Fall bietet das Anerkennungsgesetz die Möglichkeit der Qualifikationsanalyse: Wer aus bestimmten Gründen wie z. B. Flucht keine Zeugnisse vorlegen kann, darf seine beruflichen Qualifikationen praktisch nachweisen.

Zunächst verschaffte sich die Handelskammer Hamburg einen Überblick über das berufliche Wissen von Kibrom Gebreyesus. Danach stellte er den Antrag auf Anerkennung bei der zuständigen Stelle, der IHK FOSA. Kibrom Gebreyesus versuchte weiterhin, seine Zeugnisse zu beschaffen. Da die Bemühungen ohne Erfolg blieben, bot ihm die IHK FOSA die Qualifikationsanalyse an. Diese fand im November 2016 vor einer Expertin der Hamburger Wasserwerke GmbH statt. „Das war eine Arbeitsprobe. Dabei zeigt man, was man gelernt hat. Ich musste z. B. eine Schlauchpumpe von Handbetrieb auf Maschinenbetrieb umbauen und eine Funktionskontrolle durchführen.“ Das Ergebnis der Qualifikationsanalyse ging in das Gesamtergebnis ein. Danach wurde die teilweise Gleichwertigkeit zum deutschen Referenzberuf Industriemechaniker bescheinigt.

Für die volle Anerkennung musste Kibrom Gebreyesus jedoch wesentliche Unterschiede ausgleichen. Dazu belegte er einen 3-wöchigen Fachkurs in E-Pneumatik und Steuerungstechnik. Außerdem machte er eine 5-monatige Anpassungsqualifizierung bei der Abfallverwertungs-Gesellschaft Hamburg (AVG). Zu den täglichen Aufgaben zählten das Montieren und Demontieren von Maschinenbauteilen sowie die Wartung, Inspektion und Instandsetzung von Produktionsmaschinen. Danach stellte Kibrom Gebreyesus einen Folgeantrag bei der IHK FOSA und erhielt die volle Anerkennung. Nicht nur das: Die AVG stellte ihn daraufhin als Industriemechaniker ein. Seitdem ist er dort für die Instandhaltung von Maschinen zuständig. Kibrom Gebreyesus ist stolz, dass er durchgehalten hat: „Ich habe es nicht für möglich gehalten. Mein Leben hat sich so sehr verändert. Ich arbeite endlich in meinem Beruf und es macht mir extrem viel Spaß. Die Anerkennung ist einfach ein Teil meines Lebens.“

Das Gespräch mit Kibrom Gebreyesus fand im Januar 2018 statt. Beim Anerkennungsverfahren berieten und unterstützten ihn die Anerkennungsberatung der Handelskammer Hamburg und die IHK FOSA.

Mein Verfahren in Kürze

  1. Aus Eritrea flüchtet Kibrom Gebreyesus nach Deutschland. Er hat eine Ausbildung in Maschinentechnik und mehrere Jahre Berufserfahrung.
  2. Kibrom Gebreyesus lernt Deutsch in einem Integrationskurs und erreicht das B2-Niveau.
  3. Die Handelskammer Hamburg berät Kibrom Gebreyesus zur Anerkennung. Da notwendige Dokumente fehlen, bietet die IHK FOSA eine Qualifikationsanalyse an.
  4. Dabei werden wesentliche Unterschiede festgestellt. Diese gleicht Kibrom Gebreyesus mit einem Fachkurs und einer Anpassungsqualifizierung aus.
  5. Der Folgeantrag endet mit der vollen Anerkennung als Industriemechaniker. Kibrom Gebreyesus bekommt eine Stelle bei der Abfallverwertungs-Gesellschaft Hamburg.

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