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Ein Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung

Pelşin Bars, Ärztin

Die An­er­ken­nung be­deu­tet für mich be­ruf­li­che Frei­heit.

Pelşin Bars studierte Medizin in der Türkei. Weil es dort kaum Ausbildungsangebote für ihren Fachbereich gab, kam sie nach Deutschland. Nach einer Kenntnisprüfung erhielt sie die Approbation. Heute arbeitet sie als Assistenzärztin für Dermatologie.

Mein Tipp
Stellt früh den An­trag. Nutzt die War­te­zeit und lernt Deutsch!
Steckbrief
Name
Pelşin Bars
Alter
33
Referenzberuf
Ärztin
Herkunftsland Abschluss
Türkei
tätig als
Assistenzärztin für Dermatologie

Meine Geschichte

„Dank der Anerkennung kann ich mir in Deutschland meinen Wunsch erfüllen: Dermatologin zu werden. Jetzt mache ich die Arbeit, von der ich immer geträumt habe.“

Sie war vorher noch nie in Deutschland und kannte niemanden. Trotzdem kam Pelşin Bars 2016 nach Berlin. Denn sie hatte ein Ziel, das sie in der Türkei nicht erreichen konnte: Pelşin Bars wollte sich nach ihrem Medizinstudium auf die Fachrichtung Dermatologie spezialisieren. In der Türkei war das fast unmöglich. Weil es dort in dem Bereich kaum Angebote gab. „Ich habe dann erfahren, dass es in Deutschland möglich ist. Also habe ich meine Arbeit gekündigt. Und bin mit all meinen Ersparnissen nach Berlin gekommen“, erinnert sich Pelşin Bars. Dort nahm sie sich zuerst 6 Monate Zeit, um Deutsch zu lernen. Im Dezember 2016 bestand sie die B2-Sprachprüfung.

Beim Sprachkurs lernte sie Menschen in ähnlichen Situationen kennen. Sie erfuhr von der Anerkennungsberatung im IQ Netzwerk Berlin. Der Berater erklärte Pelşin Bars, welche Unterlagen sie für die Berufszulassung als Ärztin brauchte. Er half auch, den Anerkennungszuschuss zu beantragen. Mit Hilfe des Zuschusses konnte Pelşin Bars später die Übersetzung ihrer Dokumente und die Antragskosten für die Approbation bezahlen. Sie bereitete die Unterlagen vor und reichte den Antrag Anfang 2017 beim Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) ein. 3 Monate später erhielt sie folgende Informationen:

Um ihre medizinischen Kenntnisse nachzuweisen, hat Pelşin Bars 2 Möglichkeiten: Sie kann über die Gleichwertigkeitsprüfung ihre Dokumente prüfen lassen oder direkt eine mündlich-praktische Kenntnisprüfung machen. Sie entscheidet sich für die Kenntnisprüfung. Denn Pelşin Bars wollte schnell an ihr Ziel kommen.

Zur Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung machte Pelşin Bars einen Kurs an der Berliner Charité. 8 Wochen lang lernte Pelşin Bars intensiv für die Prüfung. Die Kenntnisprüfung war aufgeteilt in einen mündlichen Teil und einen praktischen Teil mit einem Patienten. Die intensive Vorbereitung zahlte sich aus: Pelşin Bars bestand die Kenntnisprüfung und bekam so die Approbation als Ärztin.

Sie musste außerdem eine Fachsprachprüfung bei der Ärztekammer machen. Eine bestandene Fachsprachprüfung belegt ausreichende Deutschkenntnisse, auch im medizinischen Bereich. Zur Vorbereitung machte Pelşin Bars 6 Wochen lang einen Lehrgang an der Charité Berlin. Sie lernte intensiv und bestand im Sommer 2017 die Fachsprachprüfung.

Mit der Approbation kann Pelşin Bars seit Anfang 2018 in ihrem gelernten Beruf arbeiten. Zuerst war sie als Assistenzärztin an einer dermatologischen Klinik in Brandenburg tätig. Danach arbeitete sie in einer Praxis in Berlin. Gleichzeitig schrieb sie an der Berliner Charité ihre Doktorarbeit. Nach dem Ende der Assistenzzeit möchte Pelşin Bars ihre Facharztprüfung im Fachbereich Dermatologie bei der Ärztekammer ablegen. Dann kann sie als Ärztin im Bereich Dermatologie arbeiten.

Ihr Mut hat sich gelohnt: „Ich mache nun die Arbeit, von der ich immer geträumt habe. Und ich fühle mich hier sehr wohl. Ich habe einen deutschen Lebenspartner und viele Freunde. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.“

Das Gespräch mit Pelşin Bars fand im April 2022 statt. Beim Anerkennungsverfahren beriet und unterstützte sie TBB – Türkischer Bund Berlin-Brandenburg e.V., ein Teilprojekt im IQ Netzwerk Berlin. Der Verein hilft kostenlos bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

Mein Verfahren in Kürze

  1. Pelşin Bars studiert in der Türkei Medizin und möchte sich danach auf den Fachbereich Dermatologie spezialisieren. In ihrer Heimat ist das kaum möglich. Daher kommt sie 2016 nach Deutschland.
  2. In Berlin lernt Pelşin Bars als erstes Deutsch und besteht Ende 2016 die B2-Sprachprüfung.
  3. Pelşin Bars erfährt von der Anerkennungsberatung im IQ Netzwerk Berlin. Der Berater informiert sie, welche Unterlagen sie für die Approbation braucht.
  4. Im Januar 2017 beantragt Pelşin Bars die Approbation beim zuständigen Landesamt. Sie muss eine Fachsprachprüfung machen. Ihre medizinischen Kenntnisse will sie in einer Kenntnisprüfung nachweisen. Für die Kosten des Anerkennungsverfahrens bekommt sie den Anerkennungszuschuss.
  5. Pelşin Bars besteht die Prüfung im Oktober 2017 und erhält die Approbation als Ärztin.
  6. Bis zum Herbst 2022 arbeitet Pelşin Bars als Assistenzärztin in einer Praxis in Berlin. Im Anschluss möchte sie die Facharztprüfung für Dermatologie bei der Ärztekammer ablegen. Nebenbei schreibt sie an ihrer Doktorarbeit.

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